Wissenschaftler des US-Umweltministeriums haben detailliert Gesundheitsgefahren durch die Klimaerwärmung aufgelistet. Es werde mehr Tote durch Hitzewellen, Waldbrände, Krankheiten und Smog geben, die vom globalen Klimawandel ausgelöst würden, schrieben sie in einem am Montag in Washington vorgestellten, 149 Seiten umfassenden Bericht. Es ist die erste wissenschaftliche Analyse der Auswirkungen der Klimaerwärmung auf die Gesundheit der Bevölkerung.
Für das Weiße Haus kommen diese Erkenntnisse ungelegen. Die Regierung von Präsident George W. Bush vertritt bisher den Standpunkt, der Klimawandel habe keine direkten Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen. Eine solche Verbindung anzuerkennen würde bedeuten, dass sie gesetzliche Maßnahmen zur Begrenzung des Ausstoßes von Treibhausgasen ergreifen müsste. Das hat sie bisher abgelehnt.
Die Wissenschaftler des Umweltministeriums erklärten nun, die Gefahren für die Gesundheit nähmen mit Ausmaß und Schnelligkeit des Klimawandels zu. Die globale Erwärmung sei unmissverständlich - und die Menschen seien dafür verantwortlich.
Ihrem Bericht zufolge wird die Zahl der Toten durch extremes Wetter und Krankheiten, die durch Organismen wie Zecken übertragen werden, mit dem Anstieg der Temperaturen zunehmen. Es werde mehr Allergiekranke geben, weil im wärmeren Klima mehr Pollen fliegen. Smog, Hauptursache für Atemwegs- und Lungenerkrankungen, werde in weiten Teilen der USA zunehmen. Auf der anderen Seite dürften Krankheiten und Todesfälle durch Kälte zurückgehen.
«Dieses Dokument zeigt unausweichlich und unverkennbar, dass globale Erwärmung nicht nur menschliche Gesundheit und Wohlstand bedroht, sondern bereits heute nachteilig beeinflusst», sagte die stellvertretende Chefin des Umweltverteidigungsfonds, Vickie Patton. «Was dieses Dokument zeigt ist, dass das Gebot zu handeln jetzt besteht.»