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19.12.05 

Weniger Fehlbildungen mit Folsäure

Angesichts der aktuellen Zahlen zum Fehlbildungsmonitoring in Sachsen-Anhalt hat Gesundheitsminister Gerry Kley am Montag an junge Frauen und werdende Mütter appelliert, die Folsäure-Prophylaxe ernst zunehmen. 'Frauen mit Kinderwunsch und werdende Mütter sollten unbedingt ausreichend Folsäure zu sich nehmen, da sich dadurch das Risiko einer Fehlbildung ihres Kindes verringert', betonte Kley. Zahlreiche Multivitaminpräparate enthalten Folsäure. Für Frauen mit Kinderwunsch ist vor und mit dem Beginn der Schwangerschaft eine Tagesdosis von mindestens 0,4 mg Folsäure ausreichend.

Der Minister verwies auf eine repräsentative Umfrage des Fehlbildungsmonitorings unter Wöchnerinnen, nach der lediglich vier Prozent der Befragten während der Schwangerschaft Folsäure eingenommen hatten. Eine weitere Studie zum Folsäure-Wissen unter Studenten belegte ebenfalls diese Defizite. 'Wenn man weiß, dass Experten bei 80 Prozent der Fälle davon ausgehen, dass eine Fehlbildung durch rechtzeitige Folsäure-Vorsorge hätte vermieden werden können, dann ist das besonders bestürzend', sagte Kley.

Auch Frauenärzte seien in der Pflicht, ihre Patientinnen intensiv über die Vorteile einer Folsäure-Prophylaxe zu informieren und dafür zu werben, so der Minister. Er sehe eine weitere Möglichkeit darin, Nahrungsmittel wie zum Beispiel Mehl, mit Folsäure anzureichern. Dies werde weltweit in mehr als 30 Ländern bereits praktiziert, darunter seien die USA und Kanada, in denen diese Nahrungsmittelanreicherung seit 1998 gesetzlich vorgeschrieben ist.

Der Jahresbericht 2004 des Fehlbildungsmonitorings belegt einen signifikanten Anstieg bei den Neuralrohrdefekten (schwerer Defekt des Zentralen Nervensystems). So wurden insgesamt 26 Fälle registriert, darunter waren allein 18 Spina Bifida (so genannter offener Rücken). Zum Vergleich: Damit kamen 2004 auf 10.000 Geborene 10,3 Fälle, während es 2003 lediglich 5,9 Fälle waren.

Der gleiche Trend zeichnet sich bei der Gastroschisis (Bauchwandspalte) ab. Hier wurden 2004 15 Fälle gemeldet, 2003 waren es nur vier. Zur Entstehung dieser Anomalie fehlen bislang gesicherte Erkenntnisse. Nachgewiesen ist allerdings eine deutlich Häufung bei Kindern von rauchenden Müttern.

Das Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt an der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg ist das bundesweit einzige flächendeckend arbeitende Register und wird seit 1995 vom Gesundheitsministerium finanziert. Der jährliche Bericht ist Bestandteil der Gesundheitsberichterstattung Sachsen-Anhalts. Seit dem Jahr 2000 werden die Fehlbildungen aller Neugeborenen in Sachsen-Anhalt erfasst.

Pressemitteilung des Ministerium für Gesundheit und Soziales des Landes Sachsen-Anhalt